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Themen: Dinner, Urheberrecht


Am vergangenen Montag, 15. April 2013 fand ein Dinner der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit statt, an dem über das Urheberrecht im Digitalen Zeitalter diskutiert wurde. Rund 60 Teilnehmende aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Medien nahmen am Anlass teil, über ein Dutzend National- und Ständeräte waren anwesend.

Es referierten Dr. Emanuel Meyer, Leiter Rechtsdienst am Eidg. Institut für Geistiges Eigentum, Hans Läubli, Geschäftsführer Dachverband Suisseculture und Kantonsrat Grüne Zürich, Dr. Felix Stalder, Professor für Digitale Kultur an der Zürcher Hochschule der Künste, und Andreas Von Gunten, Co-Präsident Verein Digitale Allmend. Nachfolgend die Fotos, Videoaufzeichnungen und Folien des Abends. Zum Thema berichtet haben NZZ Online, die Netzwoche und die Computerworld.

Dr. Emanuel Meyer, Leiter Rechtsdienst am Eidg. Institut für Geistiges Eigentum: Aktueller Stand der Arbeitsgruppe AGUR12
Der Bundesrat hat im Bericht Savary festgehalten, einen allfälligen Weiterentwicklungsbedarf des Urheberrechts zeitig zu erkennen und aktiv zu werden. Bundesrätin Sommaruga hat deshalb im vergangenen Jahr die AGUR12 einberufen um die Themen ‚Urheberrecht und Internet‘ sowie ‚kollektive Verwertung‘ zu diskutieren und Lösungsvorschläge zu unterbreiten. Die AGUR12 ist sich einig, dass illegale Angebote im Internet bestehen, zu Wettbewerbsverzerrungen führen und zu bekämpfen sind. Gleichzeitig müssen aber auch die legalen Angebote auf individueller und kollektiver Ebene verbessert werden. Verschiedene Massnahmen zur besseren Durchsetzung der Urheberrechte im Internet wurden von der AGUR12 bereits andiskutiert. Ein Konsens über das ‚wie weiter‘ wird jedoch noch weitere Gespräche erfordern.
Dr. Emanuel Meyer ist Leiter des Rechtsdienstes Urheberrecht und verwandte Schutzrechte beim Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum. Ursprünglich hat er Vermessungszeichner gelernt. Nach einer Zweitwegmatura und Studien an der Universität Zürich und am Franklin Pierce Law Center in Concord/New Hampshire war er zunächst in Zürich als Anwalt tätig, bevor er 2005 in das Institut eintrat.

Hans Läubli, Geschäftsführer Dachverband Suisseculture und Kantonsrat Grüne Zürich: Sichtweise der Verwertungsgesellschaften auf die heutige Situation im Urheberrecht (Folien als PDF)
Die Urheberinnen und Interpreten, ihre Werke und Leistungen sind auch in der digitalen Welt unverzichtbar. Der schöpferische Prozess ist der Kern künstlerischen und kulturellen Schaffens. Das Urheberrecht trägt zu einer fairen und angemessenen Entschädigung ihrer Arbeit bei. Keineswegsverhindert es den Zugang zu Kunst, Information und Wissen. Im Gegenteil: Das Urheberrecht wahrt den Interessenausgleich zwischen Kulturschaffenden, Konsumenten und der Wirtschaft – auch im digitalen Zeitalter.
Hans Läubli ist unter Kunst- und Kulturschaffenden bestens bekannt. Geboren 1955, lebt er in Affoltern am Albis. Seit 2008 ist er Geschäftsführer von Suisseculture, dem Dachverband der Organisationen der professionellen Kulturschaffenden der Schweiz und der schweizerischen Urheberrechtsgesellschaften. Seit 2007 Kantonsrat für die Grünen in Zürich. Davor war er 10 Jahre Geschäftsführer der vts (heute ACT) und 12 Jahre Geschäftsführer des ssfv (schweizer syndikat film und video).

Dr. Felix Stalder, Professor für Digitale Kultur an der Zürcher Hochschule der Künste: Herausforderungen des Urheberrechts im 21. Jahrhundert (Folien als PDF)
Wir versuchen mit einem Instrumentarium aus dem 19. Jahrhundert zentrale Bereiche der Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts zu regeln. Das kann nicht gut gehen, denn Fundamentales ist in Bewegung geraten. Die Zahl der „UrheberInnen“ steigt immer weiter; die Grenzen zwischen „privater“ und „öffentlicher“ Nutzung werden durchlässiger; es ist in unserer kulturalisierten Welt kaum mehr möglich, etwas Neues zu schaffen, ohne auf Bestehendes zurückzugreifen; und die Rolle von Archiven verändert sich. Auf diese Herausforderungen müssen wir reagieren, wenn das Urheberrecht die Potentiale der Vernetzung fördern und die gesellschaftliche Legitimität behalten soll.
Dr. Felix Stalder ist Professor für die Digitale Kultur an der Zürcher Hochschule der Künste, und freier Autor in Wien. Er forscht zu neuen Formen der Wissens- und Kulturproduktion, neuen räumlichen Praktiken und den politisch-kulturellen Dimensionen der Vernetzung. Zuletzt erschienen sind „Cultures and Ethics of Sharing / Kulturen und Ethiken des Teilens“ und „Vergessene Zukunft: Radikale Netzkulturen in Europa“. Vor wenigen Woche erschien seine für die Arbeiterkammer Wien verfasste Studie: „Kulturelle Produktion und Mediennutzung im Alltag“.

Andreas Von Gunten, Co-Präsident Verein Digitale Allmend: Neue Geschäftsmodelle mit offenen Inhalten (Folien als PDF)
Die Digitalisierung von Inhalten und Vernetzung von Menschen durch das Internet bilden die Grundlage für die Entwicklung von alternativen Geschäftsmodellen, welche die Verteilung und den Zugang von kulturellen Gütern neu organisieren. Die digitale Kopie, der Hyperlink, die Suchmaschinen, die Aggregatoren und die sozialen Medien sind dabei nicht als Problem sondern als Chance zu sehen. Das Kurzreferat zeigt auf, wie Unternehmen und Kulturschaffende auf Mechanismen der Vernetzung aufbauen und bei ihren Geschäftsmodellen mit offenen Inhalten neue Wege gehen.
Andreas Von Gunten ist Gründer und Geschäftsführer von buch & netz, einem Buch- und Onlineverlag für die vernetzte Welt. Er ist Co-Präsident des Vereins Digitale Allmend, der sich für den öffentlichen Zugang zu digitalen Gütern der Kultur und Wissenschaftsprodukion einsetzt. Der Verein Digitale Allmend vertritt zudem die Interessen und Ideen der Creative Commons Bewegung in der Schweiz.

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