Parldigi direkt: Zu viel Regulierung bei KI bremst die Innovation
Themen: Bundesverwaltung, E-Government, Kolumne
SVP-Nationalrat Franz Grüter schreibt in dieser Kolumne über die Bedeutung von KI in der Schweiz und wie sich das Land auf die Herausforderungen und Chancen von Künstlicher Intelligenz vorbereitet.
Die Schweiz ist ein führendes Land in der KI-Forschung und -Entwicklung. Wir verfügen über eine Vielzahl von Universitäten und Forschungseinrichtungen, die sich auf KI spezialisiert haben. Das ETH AI Center, das Kompetenznetzwerk für künstliche Intelligenz (CNAI) oder das SCAI – Swiss Center for Augmented Intelligence sind wichtige Forschungseinrichtungen in der Schweiz, die sich auf KI-Technologien konzentrieren.
Die Bedeutung von KI für die Schweiz geht jedoch über die Forschung und Entwicklung hinaus. KI hat das Potenzial, zahlreiche Branchen zu verändern und zu transformieren, darunter das Gesundheitswesen, den Bildungssektor, die Produktion, den Handel und den Verkehr.
Die Schweiz nimmt auch in der Regulierung von KI-Technologien eine Vorreiterrolle ein. Im Jahr 2020 hat die Schweizer Regierung eine nationale KI-Strategie verabschiedet, die sich auf die Förderung der Forschung und Entwicklung von KI-Technologien konzentriert, aber auch ethische und regulatorische Fragen adressiert. Die Strategie betont die Wichtigkeit von Transparenz, Datenschutz und Fairness bei der Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien.
Fokus auf Regulierung stört mich
Ich erhoffe mir, dass wir im Bereich der KI neben den USA und China auch in Europa den Anschluss an diese wichtige Technologie nicht verlieren werden. Persönlich stört es mich deshalb sehr, dass sowohl in der Schweiz wie auch in Europa vor allem regulatorische Fragen im Vordergrund stehen. Statt die Chancen der KI Technologien in den Fokus zu stellen, spricht die Politik vor allem von Risiken und neuen Regulierungen. Dies führt dazu, dass uns die USA und China in diesen wichtigen Schlüsseltechnologien erneut überholen werden, während wir die Zeit nutzen, um irgendwelche neue Gesetze zu erlassen, welche die Innovationen blockieren. In einigen Jahren werden sich dann dieselben Leute wieder fragen, warum wir in Europa so abhängig von Unternehmen aus Übersee sind.
Neben der KI hat sich die Schweiz in den letzten Jahren zu einem wichtigen Datenstandort entwickelt. Unternehmen aus der ganzen Welt haben die Schweiz als Standort für ihre Datenspeicherung gewählt. Dies liegt nicht nur an der geografischen Lage, sondern auch an den Vorteilen, welche die Schweiz als Datenstandort bietet. Unser Land hat eine lange Tradition im Bereich Datenschutz und Datensicherheit. Dies ist ein wichtiger Faktor für Unternehmen, die sensible Daten wie Finanzdaten, medizinische Daten oder persönliche Informationen speichern müssen.
Bedeutung des Datenstandorts Schweiz nimmt zu
In der Vergangenheit verfügten wir auch über ein zuverlässiges und stabiles Stromnetz, das eine hohe Verfügbarkeit und Kontinuität gewährleistet. Dies ist ein wichtiger Faktor für Unternehmen, die ihre Daten rund um die Uhr verfügbar halten müssen. Leider ist gerade dieser wichtige Erfolgsfaktor zunehmend gefährdet. Mit dem geplanten Ausstieg aus den fossilen Energien, die heute in der Schweiz 60% des Energieverbrauchs ausmachen, wird der Stromverbrauch weiter massiv ansteigen. Ohne zusätzlichen Zubau von Stromproduktionsanlagen werden wir die Versorgungssicherheit mit Strom leider massiv gefährden. Das Klimagesetz, über das wir im Juni abstimmen werden, gibt leider genau auf diese Frage keine Antwort. Ich halte es deshalb für fahrlässig, ohne ein klares Stromversorgungskonzept für die Schweiz Ja zu sagen.
Ein weiterer Vorteil des Datenstandorts Schweiz ist die politische und wirtschaftliche Stabilität des Landes. Diese bietet Unternehmen ein hohes Mass an Sicherheit und Vertrauen für ihre Investitionen in den Datenstandort Schweiz. Auch sind wir sehr gut an die weltweiten Glasfasernetze angebunden, die eine schnelle und zuverlässige Datenübertragung ermöglichen.
Mehr Innovation statt Gesetze
Die Bedeutung der Schweiz als Datenstandort wird in Zukunft weiter zunehmen. Die fortschreitende Digitalisierung und die steigende Bedeutung von Daten für Unternehmen und die Gesellschaft werden die Nachfrage nach sicheren und zuverlässigen Rechenzentren weiter erhöhen. Die Unternehmen müssen jedoch weiterhin in den Ausbau ihrer Infrastruktur investieren und sicherstellen, dass die Rechenzentren energieeffizient betrieben werden.
Ich fordere die öffentliche Hand und die Unternehmen dazu auf, die Chancen der neuen Technologien zu nutzen, um damit den Innovationsstandort Schweiz weiter voranzubringen. Mehr Innovation statt Gesetze ist angesagt.
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